Der plötzliche Tod eines Kindes ist nicht nur für die Eltern ein Schock, sondern auch für die betroffenen Geschwister. Schon die Krankheitsgeschichte seinen Bruders prägte Matthias Mai im Kindesalter. Als er hörte, wie schwer krank sein Bruder ist, fasste er als zehnjähriger Junge einen folgenschweren Entschluss: „Ich werde meinen Eltern nicht auch noch zur Last fallen." Geschwister von behinderten Kindern erhalten meist viel weniger Aufmerksamkeit als das behinderte Gegenüber. Das hat Folgen für die weitere Entwicklung. Das erlebte Doris Wegmann. Ihre Eltern erklärten ihr nicht, was eigentlich genau mit ihrer Schwester und mit ihrem Bruder los war, obwohl sie viele Fragen hatte. Der Alltag habe sich nur nach ihrer behinderten Schwester gerichtet, sagt sie heute und erkennt, wie sehr diese Erlebnisse die nächsten Jahrzehnte ihres Lebens prägten. Längst nicht alle Geschwister empfinden es als Schatten, wenn der Bruder oder die Schwester behindert ist. Dies sei auch bei ihr nicht der Fall, meint Elisabeth Koch, die Schwester des bei „Wetten dass..." schwer verunfallten Samuel Koch. Allerdings nerve sie bis heute, wie andere Menschen über Samuels Schicksal reden und sie dabei innerlich spürt, „die haben doch keine Ahnung, wie es wirklich ist". Buch-Tipp » „Kinder im Schatten - Geschwister behinderter Kinder"